Archiv der Kategorie: Reiner’s Cahokia-Blog

Aus für die German Classics – und das „kleine Reiterlein“ ?..

Eine der in der Pferdewelt einschlagendsten Meldungen ist die Absage der German Classics durch die Veranstalter – Paul Schockemöhle Marketing GmbH – veröffentlicht auf der unternehmenseigenen Webseite:

http://www.pst-marketing.de/index.php/hannover.html

Upps – eine Bombe, die bisher sehr leise platzt und in der Öffentlichkeit des Pferdesports nur zögerlich die Runde macht.

Offensichtlich geht es mit den Unbilden der herkömmlichen Hochleistungsreiterei schonmal nicht mehr so weiter wie bisher. Die permanente Negativdiskussion, natürlich provoziert durch die Szene selbst und genüßlich von der hungernden Massenmedienbranche aufgegriffen, zeigt im Gesamtbild der Reputation seine Wirkung. Man kann in immer schärfer werdenden Verdrängungswettbewerben keine Schwächen zulassen, diese werden sofort und gnadenlos bestraft. Leider verschwindet die Reiterei damit generell mehr und mehr aus dem Fernsehen – leider.

Die Auswirkungen auf jeden, der einfach „nur eben ein Pferd hat“, sind direkt und unwiderlegbar. Superstars der Szene setzen sich mit Pferdequälerei ins Aus, Fernsehbeiträge prangern unsachgemäßen Umgang mit Pferden an, und die riesengroße Schar der Freizeit- und Amateursportreiter verhält sich ja auch angreifbar. Man braucht nur die vielen hundert Amateurturniere landauf und landab aufzusuchen, wo man die Machenschaften der Großen im kleinen sehen kann – wo gruppendynamischen Effekte viel stärker die Unwissenheit im Umgang mit den Pferden praktisch wirksam werden lassen.

Unsere eigene Reitschulpraxis zeigt uns immer wieder, wie schwer es ist, den Kampf gegen Ausbinder, Rollkur, Sporen- und Hackenprügeln oder Gebissreißen im Maul der Pferde zu führen, ganz zu schweigen von den vielen ReiterInnen, die stunden- und rundenlang ihrem Pferd in den Rücken krachen – die übergroße Mehrheit dieser ReiterInnen glaubt nicht, dass sie dem Pferd etwas antun, ist überzeugt, alles richtig zu machen und wehrt sich hartnäckig gegen jede Kritik – geht meist sogar zum Gegenangrift über, mit welcher Rechtfertigung auch immer. ..

Um nicht in eine Denunzianten- oder Hetzkampagne zu verfallen, verzichten wir natürlich auf die tausenden Beispielbilder und -videos, die wir in jeden Blog laden könnten – soviele Anwaltskosten wollen wir auch nicht aufbringen. Spannend ist es aber schon, allein die Verkaufsanzeigen von Pferden, die mit Bildern oder Videos bestückt sind, zu analysieren. Weit über die Hälfte der gerittenen Pferde geht nicht über den Rücken, wird abgeriegelt, latscht über die Vorhand, läuft nicht im Takt – aber die Bilder werden von den Verkäufern ohne Wimpernzucken ins Netz gestellt – es existiert keinerlei Unrechtsbewußtsein.

Wie kann es denn gelingen, diese öffentliche Denunziation der Reiterei umzukehren, wie können wir als Reiter es schaffen, mit (vielleicht langweiligen) öffentlichen Auftritten in den Medien das Ansehen wieder herzustellen? Was den Schockemöhles als Veranstaltern eines der renommiertesten Großevents passiert ist, trifft auch die vielen kleinen Reitbetriebe, Reitschulen, Vereine und Privatreiter – das Bild in der Öffentlichkeit ist negativ geprägt. Den Schockemöhles entgehen EInnahmen, den kleinen Reitbetrieben wird es immer schwerer fallen, geeignetes Gelände für ihre Unternehmen zu finden und die Privatreiter kämpfen gegen die Beschneidung von Reitwegen und die Pferdesteuer – alles vergleichbare Auswirkungen ein und derselben Imageverschlechterung.

Insofern sitzen am Ende alle, die gern und genüßlich mit den Fingern aufeinander zeigen, in der gleichen Misere – und sind darauf angewiesen, gemeinsam nach Wegen zu suchen, die Reputation der Reiterei zu verbessern. Ein erster Schritt ist natürlich, eine pferde-, menschen- und umweltverträgliche Reiterei zu betreiben, schwarze Schafe zu eliminieren (auch wenn diese scheinbar in der Überzahl sind) und davon auch zu berichten – aber viel mehr noch dafür zu sorgen, dass endlich wieder glückliche, gesunde, ohne „Kinderarbeit“ ausgebildete Pferde ihren Leistungen entsprechenden Sport im Fernsehen platzieren können.

http://www.cahokia-reitschule.de – die Etwas Andere Reitschule im Süden Berlins und in Brandenburg!

http://www.facebook.com/Cahokia.Reitschule

Das Sportpferd – oder: Warum lernen manche nicht hinzu?

Beim Stöbern auf Facebook kommt einem auch die eine oder andere Pferdeverkaufsanzeige auf den Bildschirm – und man staunt, mit welchen Fotos und Kommentaren man seine sicher tollen Pferde versucht an den Mann zu bringen. Da taucht die Rollkur in Reinkultur auf, das Pferd tritt nicht unter, sondern kippt vornüber, es ist als jetzt fünfjähriges Pferd schon im letzten Jahr Turniere gegangen – alles zusammen wieder ein Kandidat, das zehnte Lebensjahr nicht gesund zu erreichen wie so viele andere.
Da wir erst kürzlich gemeinsam mit einer Reitschülerin auf der Suche nach einem Pferd durch die Berliner Reitställe getingelt sind, um den Anzeigen zu folgen, Da tauchen diese kaputtgerittenen Pferde zu Dutzenden auf – schade drum und unverantwortlich.

In einem Berliner Stall am Maifeld trafen wir auf einen 11jährigen Wallach – der auf den ersten Blick auch ein hübscher und lieber Charakter zu sein schien. Aber schon der Blick in die kleine dunkle Box offenbarte verschiedene Wunden an den Beinen und einen komischen Stand. Dann wurde er aus der Box zum Anbindeplatz geführt. Zu hören waren merkwrdige Geräusche aus den Fesselgelenken und das linke hintere Bein verdrehte sich bei jedem Schritt. Selbst nach den Vorreiten wurde dies nicht besser, die Geräusche in den Gelenken waren über 50 Meter Entfernung laut und deutlich zu vernehmen, der unklare Schritt blieb. Warum sollte das Pferd verkauft werden? Natürlich weil es für Springen und Dressur nicht mehr einsetzbar war – mit 11 Jahren eine Existenz als Pferdekrüppel, muß dies sein?

Sicher nein, aber dies bedarf eines verantwortungsbewußten Umgangs mit einem Pferd und Berücksichtigung der Anforderungen an eine pferdegerechte Ausbildung. Zurück zur Beispielanzeige aus ebay – die eventuell bald nicht mehr verfügbar ist, aber aus datenschutzrechtlichen Gründen kann ich die Bilder hier nicht verwenden – , die ganz deutlich zeigt, wie diese jungen Pferdekrüppel „produziert“ werden. Der Bedarf an Hochleistungspferden überschwemmt den Markt, die Elite wird von guten oder schlechten Profis in die Arena geschickt, die Auslese landet in mittel- und unterklassigen Ställen und wird von jungen, unerfahrenen selbsternannten Fachleuten mit allerlei Unsinn und Amateurwissen zurechtgeritten. Traurig ist dann, wenn diese Ahnungslosigkeit auch noch in Verkaufsanzeigen oder Youtube-Videos öffentlich gezeigt werden.
Ein Beispiel findet man auf meiner Startseite etwas weiter unten – „Schicke leichtrittige Hannoveraner Stute (Reitpferd-Dressurpferd)“.

http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/schicke-leichtrittige-hannoveraner-stute-reitpferd-dressurpferd-/199663536-139-3033?ref=myads

www.cahokia-reitschule.de

Kurs „Körperarbeit“ – Feedback bestätigt die Intention

Der Kurs Körperarbeit, den Reitlehrerin Ute Oley auf der Cahokia Reitschule Reiner Oley anbietet, erfreut sich großer Beliebtheit – und ruft sicher das eine oder Erstaunen hervor, wie man einen Reitunterricht auch mal anders gestalten kann.

Bei Interesse kann man auf den Seiten der Cahokia Reitschule Reiner Oley nähere informationen erhalten, eine Teilnehmerbericht von Susa Ziegert veröffentlichen wir hier im Blog:

Trockenübungen mit Känguruhschwanz und Kranichflügel

Für Außenstehende dürften wir ein lustiges Bild abgegeben haben. Zehn Kursteilnehmer dirigieren sich paarweise über den Reitplatz. Die Augen mit einer Hand verdeckt, die andere Hand auf der Schulter der Vorderfrau. Ganze Bahn, Slalom und eine Stange übersteigen. Langsam, tastend setze ich mich mit meiner Partnerin in Bewegung. Vor allem die Position als Pferd ist erhellend, als ich mit einem Fuß an der Stange scharre, um die genaue Lage auszuloten. Schon oft habe ich gesehen, wie die Pferde so ein Hindernis vermessen, das genau im toten Winkel liegt. Genauso ein Gefühl haben wir mit geschlossenen Augen und einem Partner, der uns über die Schulter lenkt. In mehreren Übungen fühlen wir uns in die Position des Pferdes ein, machen uns aber auch den eigenen Führungsstil deutlich.

Im Tageskurs „Körperarbeit“, den Ute Oley in der Cahokia-Reitschule regelmäßig durchführt, geht es hauptsächlich um eine bessere Körperbeherrschung der Reiter. Übungen helfen dabei, die eigenen Bewegungen geschmeidiger zu gestalten, den Schwerpunkt zu suchen und sich Bilder einzuprägen, durch die sich die richtigen Positionen ausloten lassen. Statt im Sattel üben wir auf dem Trampolin „Känguruhschwanz“, „Beckenuhr“ und lassen unsere „Kranichflügel“ flattern.

Am Ende der Lerneinheit versuchen wir eine Anwendung des Gelernten mit dem Partner Pferd, dessen Reaktionen wir durch die Führübungen besser verstehen können. Auf dem Pferd fühlt sich mein Sitz durch die Übungen des Vormittags wunderbar geschmeidig an, das gefällt auch dem Pferdchen, das zufrieden kaut.

Der Kurs war sehr erhellend und hat mich wirklich weiter gebracht. Es war ein ganz toller Tag mit sehr sympathischen Kursteilnehmern. Ute gibt ihre Kurse mit sehr viel Einfühlvermögen und Humor. Danke!

Susa & Hanna“

http://www.cahokia-reitschule.de